Schloss Bach

Das auf dem Hange nördlich des kleinen Sees gelegene Renaissanceschloss bestand ursprünglich aus einer großen Anlage, die einen Hof umschlossen hat (vgl. die Abbildung bei Valvasor bzw. die Zeichnung von Markus Pernhart). Ende des 19. Jahrhunderts fiel ein Teil der Bauten einschließlich der Kapelle einem Brand zum Opfer, übrig geblieben ist ein mächtiger viergeschossiger Bau. An der Nordost- und Südwestecke des über rechteckigem Grundriss Anfang des 16. Jahrhunderts aus einem kleinen ‚castrum’ errichteten Baues springt je ein quadratischer Turm, an den beiden anderen Ecken im obersten Geschoss ein Kragsteinerker vor. An der nördlichen Hinterseite wurde der Bau durch einen mittleren kurzen Flügel ergänzt. Das rundbogige Hauptportal aus rotem Sandstein ist noch spätgotisch profiliert. Die weite Halle im Erdgeschoss ist kreuzgewölbt, von ihr zweigen die Treppe in den Oberstock und rundbogige Türe in die seitlichen Räume ab. Als Gebäudetyp entspricht es einem ‚Vorhallenhaus’. Im ersten und zweiten Obergeschoss finden sich nur noch in der Mittelachse Gewölbe, ansonsten flachgedeckte Hallen. In zwei Räumen des zweiten Obergeschosses sind noch Renaissance-Kassettendecken des frühen 16. Jahrhunderts mit ‚Fladerpapieren’ erhalten – Holzschnittdrucken, die Wurzelholzfurniere und Intarsien imitieren. Gemeinsam mit den in denselben Räumen befindlichen Wandmalereinen mit Tanz- und Jagdszenen, einer Reihe von Wappen und aufgemalten Wandbehängen stellen sie eine kunstgeschichtliche Rarität dar, von der nur wenige Beispiele bekannt sind. Vor der Südfront des Schlosses erstreckte sich ein später errichteter, zweigeschossiger Arkadenhof, von dem der Ostflügel mit dem quadernumrahmten rundbogigen Portal und 3 gekuppelten Renaissancefenstern erhalten ist. Am Doppelfenster über dem Tor außen: C. F . Z . E. V . H. (Carl Freiherr von Egkh und Hungersbach, 1579-1632) DER HERR BEWAR DEIN EIN UND AUSGANG. Damit ist der Zeitpunkt des letzten Ausbaues der Anlage vor ca 400 Jahren dokumentiert.

 

Die Südwand des Schlosses war bemalt, Teile der Architekturmalerei samt zweier Sonnenuhren wurden während der Restaurierungsarbeiten 2000-2001 wieder aufgefrischt und ergänzt. Auch ein Teil des gotischen ‚Fächerputzes’ ist noch original auf der Fassade erhalten. Der stattliche, wuchtige Bau ist heute noch von kraftvoller Wirkung.

  

J. W. Valvasor, Topographia archiducatus Carinthiae, 1688, 160. ~ A. Jaksch - M. Wutte, Erläuterungen zum Histor. Atlas der österr. Alpenländer, 1, 4, 1914. 90.

   

1192

Ritter von Bach erwähnt

1433

Turm zu Pach erwähnt

1668

über Vogt Seenuß (auf Schloss Bach) wird der Kirchenbann verhängt, weil er die Kirche hatte zusperren lassen.

  

Schloss Bach erscheint urkundlich erstmals 1433, als Oswald Mordax nach dem Tode seines

 

Vaters Hans vom Herzog Friedrich die Lehenschaft des "Turmes zu Pach" und der Güter zu

 

Gradenegg, zu Hardt unter Glanegg u. s. w. erhält. Zweifellos war also schon Hans Mordax

 

Lehensträger; somit kann man die Entstehung Bachs deutlich früher ansetzen. Der in den

 

Lehensbriefen erwähnte ‚Turm’ ist das oben genannte ‚castrum’ welches um 1500 zum Schloss,

 

wie es heute noch erhalten ist, um- und ausgebaut wurde.

 

1546 verlieh König Ferdinand dem Andreas Mordax einen Burgfried zu dessen Edelmannssitz Pach. Mordax war mit Katharina von Ernau vermählt, hatte eine Tochter Walpurga und einen Sohn Christoph, der 1569 ledig starb und laut Testament von 1567 seine verwitwete Mutter zur Erbin einsetzte. Nach dieser erbte ihre Tochter Walpurga, vermählt mit Hannibal Freiherrn Egkh von Hungersbach. Nach ihrem Tode vermählte sich der Witwer mit Esther von Dietrichstein. Eine eingelegte Tür, von Säulen flankiert und mit den Wappen Egk und Dietrichstein versehen, die an dieses Paar erinnert, befindet sich heute im Schloß Ebenthal. Der Sohn aus Hannibals zweiter Ehe, Carl. erbte 1601 den Besitz nach seinem Vater und errichtete die bereits beschriebene Mauer mit der Einfahrt und den Arkaden. Seines evangelischen Glaubens wegen musste er 1614 das Land verlassen, 1632 starb er als Exilant in Regensburg. Vorher hatte er noch Bach an einen Verwandten, Hans-David von Seenuß, den Erzherzog Ferdinand mit "dem Turm zu Pach" belehnte, verkauft. Seenuß starb vor 1645, seine Witwe Maria, geborene von Eggarten, folgte ihm 1645 und liegt am Friedhof von St. Urban begraben; ihr figuraler Grabstein ist an der Außenwand der Kirche erhalten. Deren Sohn Johann Friedrich trug den Titel Freiherr Seenuss von Freudenstein und besaß neben Bach u.a. die Güter Glanegg, Gradenegg, Liebenfels und Freudenstein, seine Grabtafel aus 1671 befindet sich in der Kirche von Friedlach. Nach ihm wurden die Güter unter den Erben geteilt. 1679 gestattete der Landeshauptmann von Kärnten, Sigmund-Helfried Graf von Dietrichstein, dass die Seenuß'schen Erben dem Johann-Paul Freiherrn von Kaiserstein schuldenhalber das Gut Bach mit Schloß verkaufen. Der Verkauf wurde noch im selben Jahre durchgeführt. Kaiserstein starb zu Wien 1693; sein Erbe war sein Sohn Clemens, der 1705 Bach an Johann-Peter Frhr. v. Goess verkaufte. Bis 1938 blieb Bach im Besitze seiner Familie, dann kam es an die "Deutsche Ansiedlungsgesellschaft", die es 1944 an den Landwirt Richard Clementschitsch, den Bruder des Malers Arnold Clementschitsch veräußerte.

 

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel gehört das Schloss heute der Familie Franz, Nachkommen der "von Seenuß", die einmal im Besitz von Schloss Bach waren.

 

Das Schloss wurde mit viel Feingefühl renoviert. Zur Abhaltung von Seminaren und diversen kulturellen Veranstaltungen ist es für die Öffentlichkeit zugänglich.