16. Carinthische Dialoge

"Resonanz - Räume"

22. / 23. Juli 2022

Die 16. Carinthischen Dialoge finden diesmal in Kooperation mit dem Musikfestival Carinthischer Sommer statt. Für dessen musikalische Aufführungen dienen - neben der Stiftskirche in Ossiach - verschiedene Spielstätten in Mittelkärnten, darunter das „Domenig Steinhaus“ in Steindorf am Ossiachersee, das der angesehene Kärntner Architekt Günther Domenig erbaut hat. In Gedenken an seinen 10. Todestag beleuchtet der Carinthische Sommer im heurigen Festivaljahr das Verhältnis von Musik, Mathematik und Architektur in zahlreichen Konzertbeiträgen und wählt als Motto ein Zitat von Günther Domenig: Die Zerbrechlichkeit der Geometrie.

 

Musik und Architektur gehören seit Urzeiten zum menschlichen Kulturgut. In der griechischen Antike haben die pythagoreischen Philosophen die Musik mit einem zahlentheoretischen Ordnungssystem verknüpft, um eine Verbindung der musikalischen Komposition in Form der Harmonielehre mit der Proportionslehre der Architektur herzustellen. Architekten, Musiker und Philosophen, aber auch Mathematiker und Physiker haben über Jahrhunderte Verbindungen zwischen den beiden Künsten gesucht und geschaffen.

 

Die Geschichte der Musik verknüpft sich mit Räumen. Klang ohne Raum gibt es nicht. Der Raum ist ein Klangkörper wie ein Instrument und vermittelt eine atmosphärische, akustische, sinnliche bis spirituelle Dimension. Menschen treten als Resonanzwesen über einen inneren Kontakt zu Raum und Kunst, wobei die Sprache der Kunst nicht bewusst verstehbar sein muss. Vieles bleibt unsagbar und hat trotzdem eine starke Wirkung auf uns. Im gemeinsamen Erleben mit Raum und Publikum entsteht etwas, was einen berührt und nicht vorhersehbar ist. Z.B. kann sich eine schlechte Laune vor einem Konzert im Miteinander zu einer gemeinsamen Begeisterung wandeln. Die Neurowissenschaft erklärt uns diese Veränderung über die Spiegelneuronen unseres Gehirns, wodurch es zu einer unbewussten Kommunikation bzw. „Ansteckung“ von Stimmungen kommt. Gerade in der Pandemiezeit haben wir den Unterschied zwischen analogen Veranstaltungen mit Publikum und virtuellen Aufführungen ohne Publikum erfahren können. In Präsenz begegnen wir uns gemeinsam in einem Raum, der Verortung in einer gemeinsamen Welt. Zuhörer bzw. Zuseher treten automatisch in Interaktion mit anderen Menschen und mit Künstlern. Auch Künstler werden von der Resonanz der Anwesenden beeinflusst. Ein Mitschwingen bleibt nicht ohne Wirkung.

 

Lassen Sie sich überraschen, was uns namhafte Referenten unterschiedlicher Disziplinen fachübergreifend zu diesem Thema sagen können und Sie zur Resonanz im Raum des Symposiums zur Diskussion anregt. Es entsteht sicherlich etwas Neues, was weiter schwingt.

 

Johanna Franz

 

(Generalsekretärin d. Carinthischen Dialoge)